Wir alle kennen sie. Kinderbilder. Völlig unbefangene und frei von künstlerischer Konvention entstandene, emotionale Momentaufnahmen, die oft jahrzehntelang als Erinnerung dienen. Häufig heften sich die Eltern diese kleinen Kunstwerke, meist im DIN A4 Format gehalten, an den Kühlschrank. In diesem Projekt galt uns die besondere Aufgabe, die Zeichnungen zweier Kinder großformatig auf eine 16 m2 Wand zu übertragen.
Von Beginn an wollten wir sicherstellen, dass das Projekt richtig verstanden wird, als eine Huldigung an die emotionalen und einzigartigen Werke aus Kindheitstagen.
Die größte Herausforderung bestand für uns darin, die einst spontan entstandene Kinderzeichnung handwerklich perfekt ins neue Format zu bringen ohne dass diese dabei ihren kindlichen Charme verliert. In der Ausführung bedeutete das konkret für uns, die Handschrift der beiden Kinder zu imitieren und den eigenen Stil bewusst außen vor zu lassen.
Eine Technik, mit der man dieses Ziel erreichen kann, mussten wir erst einmal finden. Dabei orientierten wir uns an folgender Überlegung: Beim Malen auf Papier entstehen je nach Malwerkzeug Einkerbungen und erhabene Stellen. Möchte man eine solche Zeichnung authentisch nachbilden, muss man die Vorlage dementsprechend nachempfinden. So entstand die Idee kompakte Linien zu gravieren: Wachsmal- und Filzstifte wurden aufgesetzt und Buntstiftschraffur sowie Wasserfarbe wurden matt, glänzend, deckend, lasieren dargestellt.
Auch die eigens angemischten Farben basieren auf den kräftigen Bunt-und Filzstiftvorlagen der Kinder. Mit viel Liebe zum Detail haben wir Reliefs gekratzt, aufgesetzt und die Kinderbilder auf den brilliantweißen Kalkputz übertragen. Schritt für Schritt kamen wir der Vorlage immer näher und konnten so das gesteckte Ziel erreichen.
Wir sind stolz auf unser Ergebnis und den Mut der Eltern, die Werke ihrer Kinder auf diese Art und Weise zu verewigen.